Das blaue Wunder

In Europa war bis Ende des 16. Jahrhunderts die Pflanze Färberwaid der gängige Farbstoff für blaue Textilien. Um blaues Tuch herzustellen, verwendete die Färberzunft im Mittelalter die Blätter der Waidpflanze. Der Färbeprozess war aufwendig, da die Pigmente aus dem Färberwaid nicht in Wasser zu lösen waren. Die geriebenen Blätter der Pflanze wurden mit dem Urin der Färber*Innen zu einem Brei angesetzt, der einige Tage gären musste. Nach dem Gärungsprozess wurden die Textilien in das Färbebad gegeben. Wurden sie aus dem Bottich gehoben, hatten sie eine gelbliche Farbe. An der Luft setze eine andere chemische Reaktion ein. Im Trocknungsprozess oxidierte das Pigment und die wunderbare Entwicklung des Farbtons von Gelb über Grün bis zum fertigen Blau war zu sehen.

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