„Die Siedlung Honsberg [Halske-, Siemens-, und Honsberger Straße, a. d. V.] ist eine der großen Arbeitersiedlungen, die in den 20er Jahren in Remscheid entstanden und das einzige große Bauprojekt der städtischen „Gemeinnützigen Bau-AG“, heute GEWAG, aus dieser Zeit. Die Bau-AG war 1918 gegen Ende des Krieges aus einem seit 1887 bestehenden Gemeinnützigen Bauverein entstanden, der von Industriellen gegründet worden war. Am Honsberg entstand eine Siedlung mit 288 Wohneinheiten, Kleinwohnungen, die nach den Plänen des Architekten Ernst Bast gebaut wurden“ (Referenzobjekt – Zweifamilienwohnhaus Moritzstraße 16). Im Zuge des Bevölkerungswachstums in der industriellen Entwicklung haben … dazu geführt, dass zusätzlich zu den vorhandenen Wohnungen viele weitere Siedlungsneubauten in den Remscheider Außenbezirken erforderlich waren, sodass in Honsberg, („damals schon „Bergisch Moskau“ genannt), hauptsächlich Fabrikarbeiter, überwiegend kinderreiche Familien“ siedelten.
Im Schatten des Siedlungsprojektes Honsberg „entwickelte sich bald auch geistiges Leben; denn etwas unterhalb, am Rande dieses Arbeiter-Wohnprojektes, siedelte sich die Freie Volkshochschule an, die 1921 in Opposition zur städtischen VHS gegründet wurde und vor allem die Arbeiter als Zielgruppe im Auge hatte“ (Auszug H. J. Roth, Geschichte unserer Stadt – Remscheid mit Lennep und Lüttringhausen, 2008). Das Gebäude der Freien Volkshochschule wurde 1927 wegen hygienischer Mängel geschlossen, diente danach jedoch noch eine Zeitlang als Café und Treffpunkt. „1933 wurde es geschlossen, in den letzten Kriegsjahren Zwangsarbeiter dort untergebracht und schließlich zur anderweitigen Verwendung der Baumaterialien abgetragen. 1948 kam es zwar zu einer Neugründung der Genossenschaft, die aber keine Bildungsarbeit mehr durchführte“ und die nur noch ein kleines Haus errichtete, das dem Unterstellen von Baustoffen diente (Novy et al. a. a. O.).
Als Resümee kann festgehalten werden, dass im Südosten des Plangebietes im Umfeld der Grundschule zwischen Honsberger und Halskestraße sukzessive z. T. genossenschaftlicher Wohnungsbau und – mit damaligen Werks-Erreichbarkeiten – die Arbeitersiedlung Honsberg realisiert wurde. Heute zählt dieser relativ periphere Bereich, überwiegend im Besitz der kommunalen GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid, an der die Stadt Remscheid eine absolute Aktienmehrheit hält, zu den am stärksten von Leerständen betroffenen Remscheids. Die bauliche Substanz ist nicht mehr ausreichend marktgängig, sodass Entdichtungen sowie Restrukturierungen angestrebt werden.
(Entnommen aus: Rahmenplanung Honsberg-Süd, Analyse und integriertes Konzept der Stadt Remscheid)